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Mit Punktlandung zur neuen Vellahner Strecke

Die Vellahner Motorsportler wollen ihren Fans etwas bieten. Für neue Attraktionen hatten sie einen Experten eingeladen.

Vellahn: „Besser hätte es nicht laufen können. Das war von Anfang bis Ende eine Punktlandung.“ Die Zufriedenheit war Thomas Herr anzuhören. Das Wochenende stecke zwar allen gehörig in den Knochen. Aber das könne man bei so einem Ergebnis gut verkraften, schob der sportliche Leiter des Motosportclubs Vellahn nach. Mit „Ergebnis“ meinte er die neu gestaltete Motocross-Strecke in der Vellahner Heide. Die hatte von einem absoluten Experten die ein oder andere Feinheit verpasst gekriegt. Jürgen Mauer, international anerkannter Streckendesigner, war für zwei Tage aus dem baden-württembergischen Pforzheim angereist, um Hand anzulegen, oder besser, tausende Tonnen von Erde zu verschieben. „Er war kaum von seiner Raupe runterzukriegen. Nicht mal zum Essen“, kommentierte Herr mit einem Lachen. Am Ende war auch das letzte Sandkorn verbaut.

Strecke nahm Stück für Stück Gestalt an

Es galt, einen strammen Zeitplan einzuhalten. An den Wochenenden zuvor hatten die Vellahner selbst mit schwerer Technik die Vorarbeiten geleistet, damit der Streckenbauer sofort loslegen konnte. Und auch bei der konkreten Umsetzung waren sie mit großem Radlader, Bagger und Dumper zur Stelle. Es wurde praktisch ohne Pause durchgeackert. Und dennoch dachte Herr am Abend: „Na, ob das wohl alles hinhaut?“ Aber siehe da. Im Laufe des nächsten Vormittags nahm alles Stück für Stück Gestalt an. Neben der Beherrschung der Technik gehe es eben auch darum, das Verständnis für Motorsport zu haben und Ideen umzusetzen. Mauer wisse halt genau, was er tue. „Der neue Bergaufsprung hat von Anfang an gepasst. Wenn ich daran denke, wie wir schon beim Bau von Sprüngen verzweifelt sind...“

Testfahrer zeigen sich begeistert

Am Nachmittag wurde die Strecke gleich einem ersten Praxistest unterzogen. Der MC hatte dazu einige Fahrer aus den eigenen Reihen eingeladen, die unter Einhaltung aller Hygiene-Auflagen Gas gaben. Einer der Auserwählten war Cato Nickel (Consrade). Der 16-jährige Europameisterschafts-Starter brauchte auf dem stellenweise recht tiefen Geläuf so zwei, drei Runden zum Aufwärmen, bevor er sein Können aufblitzen ließ. Nickel machte anschließend nicht viele Worte: „Geil“, lautete sein knappes Urteil. Etwas vorsichtiger tasteten sich die in der Landesmeisterschaftswertung fahrenden Henry Pascal Kucz (Wittenburg) und Dustin Puschmann (Geesthacht) an die Sache heran. Aber auch bei ihnen lief es zunehmend besser. Gleiches galt für einen 85-ccm-Nachwuchsfahrer und für Max Zücker aus der Hobby-Fraktion. Die neue, rund 30 Meter längere Startgerade wusste ebenfalls zu überzeugen. Und so kam der sportliche Leiter zu dem Schluss: „Ich denke, wir haben alles richtig gemacht.“

Ketten rutschten teilweise durch

Der Wettergott spielte einigermaßen mit. Sieht man einmal von ein paar heftigen Regen- und Hagelschauern ab. Die Ketten der Raupenfahrzeuge rutschten auf dem nassen Untergrund teilweise durch. Mehr an Feuchtigkeit hätte es nicht sein dürfen, so das einhellige Urteil. „Wir hatten eben das Glück des Tüchtigen.“

Reichlich Erde wurde bewegt, um die neue Vellahner Strecke in Form zu bringen.

Tunnelprojekt erst einmal verschoben

Zumindest in einem Punkt lief es dann doch nicht so ganz glatt. Ihr zusätzliches Tunnelprojekt mussten die Vellahner schon im Vorfeld canceln. Das sah zwar alles zunächst gut aus, doch die umgebauten Container hielten dem seitlichen Druck nicht stand. Das Ergebnis: Metallschrott, der entsorgt werden musste. Thomas Herr nahm's gelassen. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, lautet die Devise.

Startanlage und Streckenbewässerung

Die nächsten Arbeitsschritte sollen nicht lange auf sich warten lassen. Ein Betonfundament für die neue Startanlage muss gegossen werden. Die Vellahner hoffen, parallel auch die Streckenbewässerung in Angriff nehmen zu können. Konkrete Ideen gibt es darüber hinaus bereits für die Stromversorgung, die im Sinne der gesamten Infrastruktur komplett neu organisiert werden soll.

Direkt erste Trainingsanfragen auf dem Tisch

Es sprach sich in der Motocross-Szene wie ein Lauffeuer herum, dass sich in der Vellahner Heide wieder einmal etwas getan hat. Noch am gleichen Abend trudelten erste Trainingsanfragen ein. Mit Bedauern musste Thomas Herr Absagen erteilen. „Ich hoffe, dass wir im Mai als erstes unsere eigenen Jugendfahrer auf die Strecke lassen dürfen. Damit wäre schon mal ein großer Schritt getan.“

Thomas Willmann


Quelle: https://www.svz.de/sport/lokaler-sport/Neugestaltung-der-Vellahner-Motocross-Strecke-war-eine-Punktlandung-id31790172.html