Vellahner ADAC Motocross 2023
Vellahn: Spektakuläre Sprünge und packende Duelle Rad an Rad: Rund 2000 Zuschauer kamen beim 41. Vellahner Motocross voll auf ihre Kosten - und das bei über 30 Grad.
Der Motocross-Tag in der Vellahner Heide verlangte allen Beteiligten eine Menge ab. Die große Hitze stellte vor allem die Fahrer vor eine zusätzliche Herausforderung. "Ob Sportler oder Streckenposten: Am Ende waren alle ganz schön kaputt. Trotzdem war es wieder eine runde Sache. Wir haben gerade aus dem Fahrerlager ein sehr gutes Feedback bekommen", zog Thomas Herr zufrieden Resümee.
Der sportliche Leiter des MC Vellahn war eine von rund 150 Personen, die der Verein auf die Beine gestellt hatte, um diese Prädikatsveranstaltung abzusichern. Immerhin ging es bei den 250ern und in der Quad-Klasse um Punkte für die deutsche Meisterschaft. Zudem waren die Youngster aus MV und Berlin|Brandenburg auf ihren 85er-Maschinen im Landermeisterschaftseinsatz.
Hier mischten auch die Nachwuchsfahrer vom Handystore MX Team mit, in dem zwölf Kinder und Jugendliche aus ganz MV motorsportlich zu Hause sind. Einer von ihnen ist Paul Ehmcke. "Es ist ganz gut gelaufen. Die Sprünge sind anspruchsvoll", hielt der 12-jährige Zarrentiner nach dem Training fest. Paul konnte auf Familienunterstützung bauen.
Oma Arite Ave (54 Jahre) und Uropa Joachim Moeller (76) sorgten für das Mittagessen. Nudeln mit Tomatensauce standen auf der Speisekarte. "Ich bin richtig stolz auf ihn, zittere aber jedes Mal total mit. Das Wichtigste ist, dass er gesund und munter wieder mit nach Hause kommt", setzt die Oma klare Prioritäten. Und das klappte. Diesmal reichte es für ihren Enkel zu den Plätzen 28 und 23.
An der Spitze sicherte sich der junge Schweriner Ben Erik Bumann (12) mit seinem zweiten Platz in der Tageswertung souverän den MV-Landesmeistertitel. In der Addition beider Läufe war lediglich der dänische Gaststarter Casey Karström um einen Punkt besser. "Ich bin am Anfang weggerutscht, konnte den Rückstand aber schnell aufholen und mich in der vierten Runde an die Spitze setzen", umschrieb Ben, der für den MX Park Plate fährt, sehr sachlich die starke kämpferische Leistung, die ihm zum Sieg im ersten Lauf verhalf. Im zweiten wurde er Vierter.
Bei den 250ern stellte Oriol Oliver Vilar (21) seine ganze Klasse unter Beweis. Der junge Spanier, der mit einer internationalen Lizens ausgestattet ist und deshalb außerhalb der DM-Wertung fuhr, war in Vellahn die unangefochtene Nummer eins.
"Ich mag die Strecke. Sie ist technisch, insgesamt ein bisschen tricky und bietet sich aufgrund des ähnlichen Untergrunds als ideales Training für meinen WM-Start am nächsten Wochenende in Loket an", analysierte der strahlende Sieger.
Viel Pech hatte sein guter Kumpel und Mannschaftskollege im internationalen Profi-Team WZ-Racing, Cato Nickel. Der 18-Jährige aus Consrade bei Schwerin, der nach wie vor auch Vereinsmitglied des MC Vellahn ist, schied im zweiten Lauf an zweiter Position liegend aufgrund einer kaputten Hinterradbremse aus.
Als einer von 2000 Zuschauern verfolgte Ludwig Köppen aufmerksam das Geschehen. Der 87-Jährige aus dem nahe gelegenen Franzhagen hatte schon zum Training seinen Stammplatz unter den Bäumen eingenommen. "Ich bin seit mehr als 60 Jahren Motorsportfan. Angefangen hat das in Teterow. In Vellahn hab ich in all den Jahren kaum ein Rennen verpasst. Auch heute ist wieder alles prima." Zu diesem Gesamteindruck trugen auch die Könner auf ihren Quads bei. Was die Fahrer aus sechs Nationen auf die Strecke zauberten, war schon spektakulär- und hochspannend.
Trotz der extremen äußeren Bedingungen, die in puncto Kondition und Konzentration alles abverlangten, ging der Renntag ohne schwerere Stürze über die Bühne. "Alle Fahrer konnten am Abend die Heimreise antreten", resümierte ein zufriedener Thomas Herr.
Lob von höchster Stelle gab es von Ralf Kohn, Motorsportreferent vom ADAC Hansa: "Der MC Vellahn hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Vorzeigeverein entwickelt und empfiehlt sich definitiv für noch höhere Aufgaben."